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29.06.2014

Asylwerber im ehem. Kapuzinerkloster

In Bezirk Braunau am Inn leben ca. 140 Flüchtlinge aus verschiedenen asiatischen und afrikanischen Staaten, die noch keinen positiven Asylbescheid (das meint, eine längerfristige Aufenthaltsgenehmigung) bekommen haben.

Asylwerber im ehemaligen Kapuzinerkloster: Letzte Erfahrungen

In Bezirk Braunau am Inn leben ca. 140 Flüchtlinge aus verschiedenen asiatischen und afrikanischen Staaten, die noch keinen positiven Asylbescheid (das meint, eine längerfristige Aufenthaltsgenehmigung) bekommen haben. Sie dürfen nur vor Ort bleiben bzw. sich  maximal drei Tage innerhalb von Österreich aufhalten. Pro Tag hat jeder von ihnen Anspruch auf 5 Euro. Damit muss das Leben bestritten werden. Eine Wohnung  bzw. ein Zimmer wird zur Verfügung gestellt. Die Wohnbedingungen sind sehr einfach, die Wände dünn, der Lärmpegel hoch, die kulturellen und ethnischen Spannungen unter den BewohnerInnen meistens ebenso.

Nun gibt es in der Stadt Braunau ein ehemaliges Kapuzinerkloster, das ca. 40 von diesen Leuten beherbergt. Hinzu kamen noch etliche Familien, die ein Stück weiter weg in einer Wohnsiedlung untergebracht sind.

Die Volkshilfe hat dort im Kloster auch ihre Büros. Dieses Kloster diente uns als Adventgemeinden Braunau und Bogenhofen in den vergangenen fünf Monaten als Basis für unsere missionarischen Tätigkeiten.

Wir besuchten diese Leute am Sabbatnachmittag als Gruppe, veranstalteten Potlucks, gaben Deutschkurse, starteten mit einem Integrationsgarten und einem Newstartprogramm am Sonntag. Schon bald durften wir etliche zu Bibelkreisen und Gottesdiensten einladen.

Nun also hier der letzte Bericht, den ich meinem Team zukommen habe lassen:

Nach zwei Wochen "Klosterpause" war ich gestern bei dem Abschlussfest der Volkshilfe in Braunau vor der Sommerpause. Herzlichen Dank an alle, die auch da waren! Wir waren fast komplett als Team. Das war natürlich sehr nett für alle Beteiligten. Endlich hatten sie auch einmal die Gelegenheit, etwas für uns zu tun, uns einzuladen. Es gab Köstlichkeiten aus Arabien, Afghanistan, Syrien und Tschetschenien. Wir mussten von allem kosten und alles probieren, mit jedem reden.

Die Stimmung war gut, auch die Leute von der Volkshilfe haben sich sehr um uns bemüht und sich bei uns bedankt.

Ich saß einige Zeit am Tisch der Tschetschenen, der Pfarrer von Braunau setzte sich zu mir, sowie auch die Deutschlehrer und die Verantwortlichen der Volkshilfe. Sie alle wollten mit mir sprechen und mich besser kennenlernen. Ich hatte den Eindruck, dass unser Projekt bei vielen Leuten sehr positiv bewertet wird. Viele Leute sind über unser beständiges Engagement überaus überrascht.

Später sprachen mich noch andere Leute an, die für die Caritas arbeiten und sich auch viel für arme Menschen in der Freizeit einsetzen. Ich hatte den Eindruck, es hat die Leute sehr tief beeindruckt und berührt, dass wir das großartige Angebot über doch etliche Wochen durchgezogen haben und auch bereit sind, weiter zu arbeiten.

Was mich persönlich am meisten berührt hat, waren jedoch unsere "Schützlinge". Sie hatten uns tatsächlich in den beiden letzten Wochen vermisst. Alle freuten sich so, uns zu sehen. Die  Fragen "Wann kommt ihr denn wieder zu uns?" habe ich sehr oft an diesem Nachmittag gehört.

Heute war Taufe und ich wollte einen jungen Christen dazu mitnehmen. Als ich ins Kloster kam, wollten so viele mit, dass wir noch zwei Autos organisieren mussten. Der Rest kam mit dem Rad nach Bogi. Die Taufe dauerte von 16 - 18:30. Danach gab es ein Potluck. Einige kamen dann noch dazu. Wir haben uns sehr darüber gefreut. Sie lieben diese Zusammenkünfte mit uns, das gemeinsame Plaudern und das Essen von Nudelsalat und Kuchen.

Alle waren tief beeindruckt von der Taufe. Ich habe versucht, ihnen die Symbolik zu erklären. Zwei Mütter haben mich gebeten, die Kinder in die KISS mitzunehmen und natürlich auch zur FBB. Mal schauen - der Shuttledienst auf Dauer ist gar nicht so ohne.

Zum Abschluss noch eine kleine Erfahrung, top aktuell: ein Schützling, der Christ ist, hat vor zwei Wochen seine Geldbörse mit allen Dokumenten drinnen, als er in Wien war, verloren. Er war ziemlich niedergeschlagen, als ich kam. Ich sagte ihm, ich wolle mit ihm darüber beten und wir taten dies dann auch.  Am Montag, so erfuhr ich es gestern, kam die Börse per Post an. Heute war er bei der Taufe. Er sagte: „Gott hat dein Gebet so schnell erhört!“ Ich antwortete: „Nein, Gott hat dein Rufen gehört, noch bevor wir gebetet haben. Da war die Geldbörse schon unterwegs mit der Post. Gott liebt dich und kennt deine Gefühle.“

 Ich hoffe, er kann sich bald entscheiden, regelmäßig den Bibelkreis zu besuchen. Bis jetzt war er bei den Pfingstlern, hat sich jedoch von ihnen distanziert, weil er von der Art des Gottesdienstes ein wenig enttäuscht ist.

In Simbach hat die Arbeit gerade begonnen. Beim ersten Hausbibelkreis waren 18 Gäste aus aller Herren Länder dabei.  Am kommenden Mittwoch geht es weiter.

Auch meinen Bibelkreis in Braunau am Montag, besuchen immer Leute aus dem Kloster.  

Betet weiter!

Margarita Windisch

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